Staatssekretär Michael Kellner besucht ENERTRAG
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner, und Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien, besuchen ENERTRAG.
v.l.n.r. Claudia Niedersen, Florian Widdel (BEE), Dr. Simone Peter (BEE), Dr. Nadine Haase, Parl. Staatssekretär Michael Kellner (BMWK), Jörg Müller, Dr. Tobias Bischof-Niemz, Sarah Weltecke
Dauerthal, 31.03.2022 | Gestern besuchten der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner, und Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien, ENERTRAG. Gemeinsam tauschten sich die Teilnehmer zu den Potenzialen von grünem Wasserstoff sowie der Ausbaubeschleunigung erneuerbarer Energien aus.
„Die Beschleunigung der Energiewende ist ein nationaler Kraftakt. Wir haben die innovativen Unternehmen und Lösungen im Land, jedoch spürt man in der ganzen Branche, wie sehr sie zuletzt ausgebremst war. Mit dem Osterpaket machen wir die Energiewende flott und geben dem Ausbau frischen Schwung“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner zu Beginn des Besuchs. „Beim Aufbau einer eigenen Wasserstoffwirtschaft setzen wir auf grünes H2 und brauchen dafür bundesweite, dezentrale Anlagen, um Wind in Wasserstoff umzuwandeln.
Zunächst wurden die aktuelle Lage und die bestehende Abhängigkeit von fossilen Energieträgern thematisiert. „Seit Jahrzehnten ist klar, dass erneuerbare Energie uns von fossilen Importen unabhängig macht, weil wir die Energie im eigenen Land erzeugen“, so ENERTRAG-Vorstandsvorsitzender Jörg Müller. „Je schneller wir erneuerbare Energien ausbauen und auch endlich in den nötigen Mengen grünen Wasserstoff produzieren, desto schneller kommen wir von Erdgasimporten, egal aus welchen Ländern, los.“
Die geplante Novelle des EEG wurde von allen Anwesenden als wichtiger Schritt begrüßt.
Nach der wichtigen EEG-Novelle, die im sogenannten „Osterpaket“ momentan im Gesetzgebungsverfahren ist, wartet man nun auf die konkreten Pläne der Regierung zum „Sommerpaket“, das neue Regelungen zu Flächen, Genehmigungssituation und Artenschutz beinhalten wird. Für die perspektivisch 10 GW neuinstallierte Windleistung pro Jahr braucht es ausreichend Flächen. Daher soll die Ausweisung von 2 % der Fläche aller Bundesländer für die Windenergienutzung, wie bereits im Koalitionsvertrag festgehalten, auch im Zentrum des „Sommerpakets“ stehen. Die Bebaubarkeit dieser Flächen muss sichergestellt und gesetzlich verankert werden.
„Für das Gelingen der Energiewende bedarf es ausreichender Flächen. Die Ausweisung neuer Flächen ist noch ein großer Hemmschuh für die Windenergie“, stellt Claudia Niedersen, Abteilungsleiterin Gutachten & Fachplanung, fest. „Daher freuen wir uns, dass wir heute unsere Erfahrungen aus der Praxis einbringen und Vorschläge, die Regionen und Gemeinden in die Flächenplanung einzubeziehen, vorstellen konnten.“
Für ENERTRAG ist die Beteiligung der Gemeinden vor Ort seit jeher ein wichtiger Faktor. Daher begrüßen wir die in der EEG-Novelle geplante Möglichkeit, nun auch Gemeinden im Umfeld von bestehenden Wind- und PV-Anlagen finanziell an deren Erträgen beteiligen zu können.
„Nicht nur die Akzeptanz, auch der Wohlstand in der Gemeinde wächst durch die neue Beteiligung. So erhalten Kommunen 0,2ct pro kWh bei neuen Anlagen und wir wollen es auch für bestehende Anlagen öffnen. Das bringt richtig Geld in die Kassen der Gemeinden, bei einem modernen Windrad 20 tausend Euro pro Jahr“, rechnet Michael Kellner vor.
Neben der gemeinsamen Planung und der Beteiligung der Gemeinden vor Ort bedeutet eine sinnvolle Flächenplanung zudem, dass der Ausbau von Windkraft- und PV-Anlagen sowie Anlagen zur Wasserstofferzeugung und notwendige Leitungsinfrastruktur aufeinander abgestimmt werden müssen.
Insbesondere die Erzeugung von grünem Wasserstoff bietet große Potenziale. „Das klare Bekenntnis der Bundesregierung zu grünem Wasserstoff ist sehr wichtig. Denn dieser macht Energie aus Wind und Sonne nicht nur speicherbar, sondern schafft zusätzliche Wertschöpfung und Arbeitsplätze bei uns vor Ort“, ergänzt Jörg Müller.
Die erneuerbare Energien sind ein klarer Standortvorteil für Brandenburg, denn bereits heute ist die Verfügbarkeit von grüner Energie ein entscheidender Faktor bei der Ansiedlung von Unternehmen. Zudem können wir hier Wasserstoff in direkter Nähe zu den erneuerbaren Erzeugungsanlagen produzieren und somit Erzeugung, Transport, Speicherung und Verbrauch vereinen.
Um Wasserstoff in großen Mengen in Brandenburg erzeugen und nutzen zu können, müssen wir koordiniert und parallel Elektrolyseure aufbauen und die notwendige Leitungsinfrastruktur aufbauen und einen Markt für grünen Wasserstoff schaffen.
Grüner Wasserstoff wird zukünftig in allen Bereichen eine tragende Rolle spielen. Neben dem Bau von Tankstellen für Wasserstoff arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern und mit der Unterstützung der Landesregierung schon heute an der klimaneutralen Industrie von morgen.
„Der Aufbau einer H2-Wirtschaft bringt große wachstums- und strukturpolitische Anreize mit sich. Wir können in unserer Region Wertschöpfungsketten etablieren, von denen Brandenburg kurz- und langfristig profitieren kann“, stellt Dr. Tobias Bischof-Niemz, Bereichsleiter Neue Energielösungen, fest.
„Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist der Schlüssel, um die Energieabhängigkeit von fossilen Importen zu beenden, denn Erneuerbare Energien sind sauber, günstig, regional vor Ort und unabhängig von politischen Spannungen verfügbar. Deren Entfesselung muss mit den jetzt anstehenden politischen Maßnahmen organisiert werden“, so Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverband Erneuerbare Energie. „Auch der Hochlauf einer ausschließlich grünen Wasserstoffproduktion ist für die Umsetzung der Energiewende essentiell. Der Fokus muss dabei auf der Erschließung der heimischen Potenziale an den Orten der Erzeugung Erneuerbarer Energien liegen, denn so kann die regionale Wertschöpfung gesteigert werden. Wichtig ist zudem, dass der Zugang auch kleinerer Akteure zum Wasserstoffnetz garantiert wird und erneuerbare Gase grundsätzlich gegenüber fossilen bevorzugt werden.“