ENERTRAG-Projekte mit insgesamt 210 MW Elektrolyse als IPCEI-Projekte vorausgewählt
In der vergangenen Woche haben das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesverkehrsministerium 62 Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt, die als „Wichtige Projekte von gemeinsamer europäischer Bedeutung“ (Important Pro-jects of Common European Interest - IPCEI) staatlich gefördert werden sollen. ENERTRAG ist in drei dieser Projekte (Nr. 8, 46, 47) gemeinsam mit verschiedenen Partnern beteiligt und wird somit einen wichtigen Anteil an der Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie haben.
Die 62 Wasserstoff-Großprojekte wurden aus über 230 eingegangenen Projektskizzen ausgewählt und bilden die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffmarktes ab. Das Förderverfahren hat das Ziel, zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie unter Berücksichtigung der EU-Ziele in den Bereichen Erzeugung, Infrastruktur sowie Nutzung im Industrie- und Mobilitätssektor beizutragen. Dabei entspricht das Fördervolumen der IPCEI-Projekte 40 Prozent des in der Nationalen Wasserstoffstrategie gesetzten Ziels von 5 Gigawatt Elektrolyseleistung bis 2030.
Nach der erfolgten Auswahl werden die 62 Vorhaben nun in der zweiten Verfahrensstufe an einem Auswahlprozess (Matchmaking) auf europäischer Ebene teilnehmen. Dabei geht es um die Identifizierung von möglichen europäischen Projektpartnern, da sich die IPCEI-Vorhaben mittelfristig als europäische Verbundprojekte in eine transnationale Wasserstoffwertschöpfungskette einreihen sollen. Dieser europäische Matchmaking-Prozess läuft heute am 8. Juni an. Ziel ist es laut Bundeswirtschaftsministerium, dass noch in diesem Jahr die Projekte von der Europäischen Kommission beihilferechtlich genehmigt werden können. Erste Zuwendungsbescheide sollen voraussichtlich im Frühjahr 2022 erteilt werden.
„Auf Grundlage unserer umfangreichen Erfahrungen sind wir in den Startlöchern, die Wasserstofftechnologie in Großprojekten mit einem energiesystemischen Ansatz anzuwenden und freuen uns über die Entscheidung des Ministeriums“, kommentiert ENERTRAG-Vorstand Dr. Gunar Hering. „Die Entscheidung für Projekte, die auf eine Einspeisung von grünem Wasserstoff in umgewidmete H2-Gasleitungsnetze abzielen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einer europäischen Wasserstoffinfrastruktur.“
Bei den Nr. 8 und Nr. 46 handelt es sich um zwei Anträge, die als Teilprojekte des Verbundvorhabens „doing hydrogen“ von ENERTRAG gemeinsam mit seinem Projektpartner CEMEX eingereicht wurden. Das Verbundprojekt „doing hydrogen“ wurde von den beiden Fernleitungsnetzbetreibern Gascade und ONTRAS initiiert. Gemeinsam mit weiteren Partnern soll eine ostdeutsche Wasserstoff-Drehscheibe entstehen, die H2-Projekte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt verbindet. Hierzu soll das Rückgrat eines H2-Netzes zügig entwickelt und das Netz mit grünem Wasserstoff gefüllt werden. In diesem Zusammenhang plant ENERTRAG, insgesamt 210 MW-Elektrolyseleistung an vier Standorten sowie die dafür benötigten erneuerbaren Erzeugungskapazitäten in Form von Windkraft- und Photovoltaikanlagen aufzubauen.ausgewählten Projekten
Darüber hinaus plant ENERTRAG gemeinsam mit CEMEX am Zementwerk Rüdersdorf die Scale-up-Phase des Leuchtturmprojektes „Concrete Chemicals“ (Nr. 47), in der jährlich 35.000 Tonnen grüne Kohlenwasserstoffe am Standort produziert werden sollen. Das aus der Zementherstellung abgeschiedene CO2 (100.000 Tonnen/Jahr) wird mit grünem Wasserstoff (15.000 Tonnen/Jahr), der über die „doing hydrogen“ Wasserstoffpipeline bezogen wird, in neuartigen synthetischen Reaktoren zu hochwertigen eCrude (grüne Kohlenwasserstoffe mit Naphta-Qualität) verarbeitet. Diese Verfahren erhöhen die Effizienz, vermindern den CO2-Ausstoß und produzieren alternative Antriebsstoffe am Standort Rüdersdorf.
„Wasserstoff ist der beste Energiespeicher für erneuerbare Energie – und er ist viel effizienter nutzbar als Kohle, Öl oder Erdgas“, macht ENERTRAG-Vorstandsvorsitzender Jörg Müller deutlich. „Die vom Bundeswirtschaftsministerium ausgewählten Projekte können Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität sein. Wichtig ist dabei die direkte zeitgleiche Kopplung der Wasserstofferzeugung mit Windkraft und PV, welche die natürlichen Fluktuationen der Erneuerbaren eliminiert.“
Zudem ist ENERTRAG assoziierter Partner der Initiative GET H2 und plant in diesem Zusammenhang den Aufbau einer grünen Wasserstoffelektrolyse sowie die Einspeisung in das geplante Wasserstoffnetz der GET H2-Partner, das ebenfalls als IPCEI-Projekts gefördert werden soll. Das Projekt der GET H2-Partner, das ebenfalls als IPCEI-Projekt gefördert werden soll. verbindet Erzeugung und Transport von grünem Wasserstoff mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Gleichzeitig soll eine Verbindung zum Wasserstoffnetz in den Niederlanden geschaffen und ein erster Wasserstoffspeicher angeschlossen werden.
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