ENERTRAG, GESY und Trianel beteiligen sich an Präqualifikation

Windkraft auf dem Sprung in den Minutenreservemarkt

Berlin/Dauerthal/Aachen,21.Dezember 2015.

„Mit der Veröffentlichung des Leitfadens zur Präqualifikation von Windenergieanlagen sind die Weichen für eine weitere Integration der erneuerbaren Energien in die Regelenergiemärkte gestellt“, betont Matthias König, Vorstand des Windenergieunternehmens ENERTRAG. Technisch sei die Teilnahme von Windenergie an den Regelenergiemärkten kein Problem. Gemeinsam mit dem Direktvermarkter GESY Green Energy Systems (GESY) und der Stadtwerke-Kooperation Trianel, hat ENERTRAG in den letzten
15 Monaten ein neues Verfahren entwickelt, um mit Windenergie am Sekundär- und Minutenreservemarkt teilzunehmen. 

„Unsere Tests mit den unterschiedlichen Windenergieanlagen von ENERTRAG sind positiv verlaufen. Die Windkraft hat das große Potenzial, über die Regelenergiemärkte eine größere Systemverantwortung und traditionelle Aufgaben der konventionellen Erzeugung für die Versorgungssicherheit in Zukunft zu übernehmen“, so König weiter. 

Das neue technische Verfahren zur Einbindung von Windenergieanlagen wurde an unterschiedlichen Windenergieanlagen von ENERTRAG getestet und geht über das herkömmliche Zusammenschalten von Windenergieanlagen über ein virtuelles Kraftwerk hinaus. Das Verfahren ermöglicht die genaue Ermittlung von Einspeiseleistungen und damit eine hohe Prognosequalität. ENERTRAG ist hier der führende Technologieentwickler. Das Unternehmen verfügt über große Windparks mit direktem Anschluss an das europäische Verbundnetz, eigene Umspannwerke, eine zentrale Leitwarte und die innovative Steuerungssoftware „PowerSystem“. „Technisch erfüllen wir damit bereits heute die regulatorischen Vorgaben der Übertragungsnetzbetreiber“, betont König. 

„Die Erschließung der Regelenergiemärkte stellt für die Direktvermarktung ein zukunftsträchtiges Segment dar und macht die Teilnahme der Windenergie an den Energiemärkten noch attraktiver“, erläutert Thomas Imber, Geschäftsführer der GESY. Die hohe Prognosequalität und Reaktionsgeschwindigkeit der Windkraftanlagen bestätige die technischen Möglichkeiten der Windkraft, Systemverantwortung zu übernehmen. Mit dem Leitfaden könne das gemeinsame Projekt nun in die weitere Umsetzungsphase geführt werden, so Imber weiter. 

„Eine wesentliche Frage für die Vermarktung der Windkraft an den Regelenergiemärkten beantwortet das derzeitige Präqualifikationsverfahren allerdings noch nicht“, hebt Stefan Sewckow, Bereichsleiter Trading & Origination bei Trianel hervor. Ungeklärt lassen die Übertragungsnetzbetreiber den künftigen Umgang mit Einspeisemanagement-Maßnahmen (EisMan). „Uns fehlen klare Regelungen, wie EisMan und Regelenergievermarktung zusammen gehen können. Noch völlig offen ist, wie mit der Vorhalteverpflichtung und der Erbringung von Regelenergie bei Eingriffen durch EisMan-Schaltungen überhaupt zu verfahren ist“, betont Sewckow.

Trianel bündelt schon heute dezentrale Anlagen wie Biogasanlagen oder Blockheizkraftwerke in virtuellen Kraftwerken, um sie gemeinsam zu steuern und deren Leistung im Rahmen der Direktvermarktung an den Sekundärregelmärkten anzubieten. Trianel sichert durch ihre Möglichkeiten als führende kommunale Handelsplattform die Mindestangebotsgröße und die nötige Reserve für die Teilnahme am Sekundärregelmarkt ab und stellt die erforderliche Energielogistik zur Verfügung. 

Ihre Ansprechpartner:

GESY Green Energy Systems GmbH
Maximilian Sachs, Leiter Geschäftsentwicklung
Telefon: +49 30 8471246 03
E-Mail: sachs@gesy.net

Trianel GmbH
Dr. Nadja Thomas, Pressesprecherin
Telefon: +49 241 41320 466
E-Mail: n.thomas@trianel.com

Hintergrund: Regelleistung

Übertragungsnetzbetreiber sichern jederzeit die Stabilität des elektrischen Netzes. Dafür nutzen sie positive und negative Regelenergie, die Kraftwerksbetreiber über Ausschreibungen anbieten. Bislang wird dieser Markt vorwiegend durch konventionelle Großkraftwerke bedient, die einen bestimmten Teil ihrer Leistung als Reserven für die Aufrechterhaltung der Stromnetzstabilität bereitstellen. 

Positive oder negative Abweichungen von der Netzfrequenz (genormt 50 Hz) erfordern die Bereitstellung von Regelleistung. Die Begriffe Regelleistung oder Regelenergie beschreiben den physischen Ausgleich der Abweichungen von prognostizierter und tatsächlich abgenommener Energie in einer Regelzone. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Regelleistung zur Verfügung zu stellen. Der klassische Weg ist, dass schnell reagierende Kraftwerke wie Gasturbinen- oder Pumpspeicherkraftwerke kurzfristig die benötigte Leistung zur Verfügung stellen, indem sie Strom produzieren oder abnehmen. Neben den Großkraftwerken können auch dezentrale Anlagen, die zu einem virtuellen Kraftwerk gebündelt werden, Regelenergie zur Verfügung stellen. Es geht aber auch durch Laststeuerungen, das heißt beispielsweise, dass bestimmte Energiekunden kurzfristig vom Netz genommen werden. In der Regelleistung werden Primärregelleistung, Sekundärregelleistung und Minutenreserveenergie entsprechend ihrer Aktivierungs- und Änderungsschnelligkeit unterschieden.