Hybridkraftwerk von ENERTRAG an das Gasnetz der ONTRAS angeschlossen

Gaskunden von Greenpeace Energy heizen und kochen ab sofort auch mit Wasserstoff

Das ENERTRAG-Hybridkraftwerk erzeugt neben Strom und Wärme auch erneuerbaren Wasserstoff. »Mit dem nun realisierten Wasserstoff-Gasnetzanschluss setzen wir einen weiteren Meilenstein für die deutsche Energiewende. Die Systemintegration der fluktuierenden erneuerbaren Energien braucht jedoch stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen, um die Power-to-Gas-Technologien weiter an den Markt heranzuführen. Hier ist die Politik dringend gefordert«, sagt ENERTRAG-Vorstandsvorsitzender Jörg Müller. Auch die ONTRAS freut sich, bereits zum zweiten Mal als Projektpartner die Einspeisung von Wasserstoff einer P2G-Anlage in Deutschlands zweitgrößtes Ferngasnetz realisieren zu können: »Wenn Windkraft zu Wasserstoff oder zu synthetischem Methan umgewandelt und in unser Netz eingespeist wird, haben wir eine technisch ausgereifte und wirtschaftlich entwickelbare Lösung für die nachhaltige Nutzung von volatiler regenerativer Energie«, erläutert Uwe Ringel, ONTRAS Geschäftsführer. Ringel wünscht sich, die Finanzierung der Power-To-Gas-Technologie und ihre Systemintegration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gerecht auf alle Energiekunden zu verteilen statt wie bisher nur auf die Gaskunden: »Power-to-Gas ist ein wesentlicher Baustein zum notwendigen Umbau unserer Energiewirtschaft und zum erfolgreichen Gelingen der Energiewende.« Am Ende müsse das Gas für den Verbraucher jedoch weiterhin bezahlbar bleiben.Als erster Energieversorger bietet Greenpeace Energy seit 2011 mit proWindgas einen Gastarif an, der die Windgas-Technologie fördert. Die Kunden haben bislang Erdgas erhalten und einen Förderbeitrag gezahlt, den Greenpeace Energy in die Windgas-Technologie investiert hat. Mit Beginn der Einspeisung in Prenzlau enthält der Gasmix von Greenpeace Energy nun einen ersten Anteil Wasserstoff, den das Unternehmen in den nächsten Jahren langsam erhöhen will. »Der Beginn der Einspeisung ist ein Meilenstein für unsere Genossenschaft und für die Energiewende, auf den wir lange hingearbeitet haben. Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden haben wir es geschafft, dass diese tolle Idee zur Realität wird«, sagt Sönke Tangermann, Vorstand von Greenpeace Energy. »Auch in Zukunft wollen wir die Entwicklung von Windgas weiter vorantreiben«. Der Abnahmevertrag zwischen ENERTRAG und Greenpeace Energy sieht vor, dass in 2015 und 2016 rund 800 Megawattstunden für die Gaskunden von Greenpeace Energy eingespeist werden. In 2017 und 2018 wird die eingespeiste Menge auf ungefähr 1 Gigawattstunde steigen.HintergrundWindgas entsteht in einem Elektrolyse-Verfahren, bei dem Windstrom genutzt wird, um Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Der Wasserstoff kann in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden. Er lässt sich dann wie gewohnt transportieren und nutzen.Die Einspeisung von Wasserstoff gilt als entscheidender Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Die Produktion von Wind- und Sonnenstrom ist von der Wetterlage abhängig. Je weiter der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreitet, desto größer wird die Herausforderung, diese schwankenden Mengen mit der Nachfrage der Verbraucher übereinzustimmen. Der Umwandlung von Ökostrom in Gas kommt deshalb eine Schlüsselrolle zu. Elektrolyseure wie im Hybridkraftwerk von ENERTRAG können Produktionsspitzen und Überschussmengen aufnehmen und in Wasserstoff umwandeln, der sich dann – entweder pur oder als Zumischung im Erdgas - wie gewohnt zum Heizen oder Kochen oder als Treibstoff für Autos verwenden lässt. Darüber hinaus erschließt die Technologie die Gasinfrastruktur als Speicher für erneuerbare Energien. Umgewandelt in Wasserstoff lässt sich Ökostrom über Wochen oder Monate speichern und kann dann wieder in Strom umgewandelt werden, um wind- und sonnenschwache Zeiten zu überbrücken. Perspektivisch könnte Wasserstoff auch das fossile Erdgas ersetzen. Dazu wären allerdings die heute für Erdgas optimierten Gasanwendungen komplett umzurüsten – wie beim Versorgungswechsel von Stadtgas zu Erdgas bereits einmal geschehen.