Concrete Chemicals auf dem Weg zur klimafreundlichen Zementproduktion und zum CO2-neutralen Fliegen durch grünen Wasserstoff
12. April 2022, Berlin / Dauerthal / Johannesburg – Um den Flugverkehr und die Zementproduktion auch in einer CO2-armen Welt nachhaltig zu ermöglichen, haben sich drei Akteure mit völlig unterschiedlichem Hintergrund im Projektkonsortium „Concrete Chemicals“ zusammengeschlossen. Der globale Zementhersteller CEMEX, Sasol ecoFT, Teil des integrierten Chemieunternehmens Sasol, und das Erneuerbare Energien-Unternehmen ENERTRAG planen die Produktion von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF), der gleichzeitig zur Dekarbonisierung der Zementindustrie beitragen soll.
Stefan Schmorleiz, Geschäftsführer der CEMEX Zement GmbH und Werkleiter CEMEX Zementwerk Rüdersdorf (links), begrüßt die Partner von ENERTRAG und Sasol ecoFT
12.April 2022, Berlin / Dauerthal / Johannesburg – Um den Flugverkehr und die Zementproduktion auch in einer CO2-armen Welt nachhaltig zu ermöglichen, haben sich drei Akteure mit völlig unterschiedlichem Hintergrund im Projektkonsortium „Concrete Chemicals“ zusammengeschlossen. Der globale Zementhersteller CEMEX, Sasol ecoFT, Teil des integrierten Chemieunternehmens Sasol, und das Erneuerbare Energien-Unternehmen ENERTRAG planen die Produktion von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF), der gleichzeitig zur Dekarbonisierung der Zementindustrie beitragen soll.
Sowohl die Zement- als auch die Luftfahrtindustrie gelten weithin als die Sektoren mit den größten Herausforderungen bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Das internationale Konsortium stellt die Weichen für eine CO2-neutrale Zementproduktion, indem es CO2 unter Verwendung von Wasserstoff in SAF umwandelt und damit eine Möglichkeit zur CO2-Reduzierung in beiden Sektoren bietet. Bei der SAF-Produktion kommt ein Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) zum Einsatz, das auf der Bereitstellung eines nachhaltigen Kohlenstoff-Rohstoffs, wie z. B. unvermeidbare industrielle Kohlendioxidquellen, und der Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse unter Verwendung erneuerbarer Energie beruht. Der Kohlenstoff und der Wasserstoff werden in Synthesegas umgewandelt, ein Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff, das mit Hilfe des Fischer-Tropsch-Verfahrens (FT) in längerkettige Kohlenwasserstoffe für die Herstellung von E-Kerosin oder SAF umgewandelt wird.
Dazu bündeln die drei Partner ihr technisches Know-how in Deutschland: ENERTRAG wird grünen Wasserstoff ausschließlich mit Energie aus regionalen Wind- und PV-Anlagen herstellen. CEMEX wird das bei der Zementherstellung anfallende CO2, das heute in einem schwer zu dekarbonisierenden Sektor eine Belastung darstellt, vor Ort abscheiden und damit einen weiteren Rohstoff für die Herstellung des SAF bereitstellen und gleichzeitig seine CO2-Emissionen reduzieren. Zur Herstellung des SAF wird Sasol ecoFT seine innovative Fischer-Tropsch-Technologie einbringen. Das E-Kerosin wird für die Verwendung in Flugzeugen zertifiziert sein, was seine chemischen Eigenschaften wie Zusammensetzung und Reinheit einschließt. Darüber hinaus beabsichtigen die Projektpartner, dass das E-Kerosin die Kriterien der EU RED II erfüllt und somit auf die Treibhausgasreduktionsquote und die vorgeschriebene Mindestbeimischungsquote für PtL-Kerosin angerechnet werden kann.
Das Projekt umfasst zwei Skalierungsstufen. Zunächst wird der Wasserstoff vor Ort mit Strom aus regionalen Anlagen für erneuerbare Energien hergestellt. So sollen in der ersten Phase jährlich 15.000 Tonnen E-Kerosin produziert werden. Dazu sollen am Standort Rüdersdorf 100 Tonnen CO2 pro Tag abgetrennt, mit 12 Tonnen H2 pro Tag kombiniert und für die PtL-Produktion genutzt werden. In der zweiten Stufe sollen größere Mengen an Wasserstoff per Pipeline angeliefert werden. Der grüne Wasserstoff wird im Rahmen des ENERTRAG-IPCEI-Projekts „Elektrolyse-Korridor Ostdeutschland“ mit einer Elektrolysekapazität von 210 MW erzeugt, die eine Produktion von 35.000 Tonnen E-Kerosin-Kraftstoff pro Jahr ermöglichen wird. Auch bei diesem Projekt wird ausschließlich erneuerbarer Strom für die Produktion von 40 Tonnen grünem Wasserstoff pro Tag verwendet. Dies erfordert eine Erhöhung der CO2-Abscheidung um weitere 300 Tonnen pro Tag.
Concrete Chemicals ist wie der Elektrolyse-Korridor Ostdeutschland Teil des Verbundprojekts „doing hydrogen“. Von der H2 -Produktion über den Transport bis hin zum Verbrauch deckt doing hydrogen alle wesentlichen Elemente einer H2-Wertschöpfungskette ab und verbindet damit H2-Projekte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Die Partner haben die „Concrete Chemicals GmbH“ gegründet, die das Pionierprojekt auf dem CEMEX-Gelände in Rüdersdorf bei Berlin umsetzen soll. Alle drei Unternehmen sind gleichberechtigte Partner in dem Joint Venture. Für die Umsetzung des Projekts bereitet das Konsortium Förderanträge vor, die auf europäischer Ebene notifiziert werden sollen.