DGUV-V3-Prüfung
Unser Experteninterview
Unsere Dokumentation zur DGUV-V3-Prüfung
Frage 1: Welche Prüfungen bieten Sie im Rahmen der DGUV-V3-Prüfung an?
Kevin Gering:
Das ist eine der häufigsten Fragen unserer Kunden. Die DGUV-V3-Prüfung umfasst eine Vielzahl von Tests, die sicherstellen, dass Ihre Windkraftanlage den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Wir prüfen nicht nur die elektrische Sicherheit der Windenergieanlage (WEA), sondern auch die Mittelspannungsanlagen und Schutzgeräte, die essenziell für den Betrieb der gesamten Anlage sind. Ein oft angesprochenes Thema ist auch die Übergabestation (ÜSt): Hier bieten wir eine umfassende Prüfung an, die sicherstellt, dass nach dem Abschalten der Mittelspannungsanlage alle relevanten Komponenten, wie Sicherungen und Kabel, auf ihre Funktion geprüft werden. Damit decken wir den kompletten Prüfungsbedarf ab und gewährleisten einen reibungslosen Betrieb Ihrer Windkraftanlage.
Neu im Portfolio ist die Prüfung der äußeren Blitzschutzanlage gemäß DIN EN 61400-24. Diese beinhaltet die Widerstandsmessung oder Durchgangsprüfung von Maschinenhaus bis Erdanschlussfahne im Turmfuß, bauartbedingt unterteilt in Einzelmessungen, z.B. bei Funkenstrecken. Ist die Prüfung abgeschlossen, erhält der Kunde ein separates Blitzschutzprotokoll.
Beispiel aus der Praxis:
Kürzlich haben wir eine Windparkprüfung durchgeführt, hier wurden die Kabelwege der Schaltanlage geprüft. Man prüft hier unterschiedliche Felder, u.a. den Trafo. Diese Kabel werden im Grunde nie geprüft, weil dies nicht vorgeschrieben ist. Der Kunde hat aber glücklicherweise darauf bestanden und so wurden Mängel entdeckt und ein Brand innerhalb der Anlage verhindert.
Frage 2: Welche Qualifikationen bringen Ihre Mitarbeiter für die DGUV-V3-Prüfungen mit?
Kevin Gering:
Die Qualifikation unseres Personals ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen und sicheren Prüfung. Alle unsere Prüfingenieure sind ausgebildete Elektrofachkräfte (EFK) mit jahrelanger Erfahrung in der Prüfung von Windkraftanlagen. Unsere Teams haben nicht nur umfangreiche Kenntnisse in der Elektrotechnik, sondern verfügen auch über spezifische Schulungen für Schalthandlungen an Mittelspannungsanlagen. Sie arbeiten mit modernstem Messequipment, wie z.B. Isolationsmessgeräten und Schutzrelais-Prüfgeräten, um genaue und zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten. Diese Expertise ermöglicht es uns, auch komplexe Anlagen effizient und sicher zu prüfen.
Konkrete Qualifikationen:
Unsere Teams legen regelmäßig Schulungsnachweise vor und führen die Prüfungen seit über zehn Jahren durch. Dies umfasst nicht nur die Prüfung selbst, sondern auch das geschulte Auge für potenzielle Schwachstellen, die andere möglicherweise übersehen. Wir decken über 90 % der Anlagenlandschaft ab.
Tipp für Betreiber:
Achten Sie bei der Auswahl Ihres Prüfpartners darauf, dass die Prüfer nachweislich qualifiziert sind und über Erfahrung mit der spezifischen Technik von Windkraftanlagen verfügen. Ein fehlerhaft ausgeführter Prüfvorgang kann teure Folgekosten verursachen.
Frage 3: Wie lange dauert die Prüfung und wann liegen die Berichte vor?
Kevin Gering:
Die Prüfdauer hängt von der Größe und Komplexität der Windkraftanlage ab, ist es eine Alt-Anlage oder eine neuere Anlage, die viele elektrische Komponenten in der Nabe verbaut hat, aber in der Regel schaffen wir an einem Tag bis zu drei Prüfungen vor Ort. Falls größere Mängel oder sicherheitsrelevante Probleme festgestellt werden, informieren wir den Betreiber sofort, um schnelle Gegenmaßnahmen einzuleiten. Das Ziel ist es, die Anlage so schnell wie möglich wieder sicher in Betrieb zu nehmen. Der Prüfbericht, in dem alle Ergebnisse detailliert zusammengefasst sind, liegt normalerweise innerhalb von Werktagen vor.
Frage 4: Was passiert bei Mängeln?
Kevin Gering:
Wenn wir vor Ort Mängel feststellen, besprechen wir diese direkt mit dem Kunden und geben Empfehlungen für die Behebung. Kürzlich konnten wir durch eine frühzeitige Detektion von Korrosionsschäden an einem Kabelweg eine potenziell kritische Situation entschärfen – und das ohne große Unterbrechung des Betriebs.
Nächster Schritt:
Wir stellen auch sicher, dass Sie rechtzeitig über das nächste Prüfintervall informiert werden. Dies gibt Ihnen Planungssicherheit und ermöglicht es, zukünftige Prüfungen frühzeitig einzuplanen, um unnötige Ausfallzeiten zu vermeiden.
Frage 5: Welche Prüfungen werden bei der DGUV-V3-Prüfung für Niederspannungsanlagen durchgeführt, und warum sind ISO-Messungen, Schleifenimpedanz sowie die Überprüfung des Potentialausgleichs und Erdausbreitungswiderstands so wichtig?
Kevin Gering:
Die DGUV-V3-Prüfung an Niederspannungsanlagen von Windkraftanlagen ist entscheidend, um den sicheren und störungsfreien Betrieb der elektrischen Anlagen zu gewährleisten. Diese Prüfungen tragen nicht nur zur Unfallverhütung bei, sondern auch zur Vermeidung von Ausfällen, die kostspielige Stillstände der Anlage verursachen könnten.
ISO-Messungen (Isolationswiderstandsmessungen) sind besonders wichtig, um zu überprüfen, ob die elektrischen Leitungen und Bauteile korrekt isoliert sind. Eine mangelhafte Isolierung kann zu Kurzschlüssen und gefährlichen Stromschlägen führen, was sowohl die Sicherheit der Mitarbeiter als auch die Funktionsfähigkeit der Windkraftanlage gefährden würde.
Die Schleifenimpedanzprüfung stellt sicher, dass im Fehlerfall, z. B. bei einem Kurzschluss, der Schutzmechanismus (z. B. Sicherung oder Leistungsschalter) schnell genug anspricht, um Personenschäden oder Schäden an der Anlage zu verhindern. Eine zu hohe Schleifenimpedanz könnte dazu führen, dass Schutzgeräte nicht rechtzeitig auslösen, was fatale Folgen haben könnte.
Die Überprüfung des Potentialausgleichs ist essenziell, um sicherzustellen, dass alle leitfähigen Teile einer Anlage das gleiche elektrische Potenzial haben. Dadurch wird verhindert, dass gefährliche Spannungen entstehen, die Menschen oder Geräte gefährden könnten.
Der Erdausbreitungswiderstand wird gemessen, um sicherzustellen, dass elektrische Fehlerströme sicher über die Erde abgeleitet werden können. Ein zu hoher Erdungswiderstand könnte dazu führen, dass Fehlerströme nicht korrekt abfließen, was das Risiko von Stromschlägen oder Schäden an der Anlage erhöht.
Zusätzlich wird bei der DGUV-V3-Prüfung immer auch eine Sichtprüfung durchgeführt, um offensichtliche Mängel wie beschädigte Kabel oder lockere Verbindungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben. All diese Maßnahmen dienen dazu, die Betriebssicherheit und die Langlebigkeit der Windkraftanlage zu gewährleisten und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen.
Die DGUV-V3-Prüfung bei Mittelspannungsanlagen stellt sicher, dass alle elektrischen Systeme zuverlässig und sicher arbeiten. In Mittelspannungsanlagen sind die Anforderungen an die Prüfung besonders hoch, da hier höhere Spannungen genutzt werden, die zu größeren Gefahren führen können. Die wesentlichen Prüfungen umfassen:
- Isolationswiderstandsmessungen: Wie bei Niederspannungsanlagen wird auch bei Mittelspannungsanlagen der Isolationswiderstand gemessen, um sicherzustellen, dass keine gefährlichen Leckströme auftreten, die zu Kurzschlüssen oder Spannungsüberschlägen führen könnten.
- Schaltgeräte- und Transformatorprüfungen: Diese Komponenten werden besonders intensiv geprüft, da sie eine Schlüsselrolle bei der Energieverteilung und -steuerung spielen. Hier wird die Funktionalität und Belastbarkeit der Schaltgeräte getestet.
- Prüfung der Erdungs- und Kurzschlussfestigkeit: Um sicherzustellen, dass die Anlage bei Fehlern wie Kurzschlüssen ausreichend geschützt ist, wird die Erdung sowie die Fähigkeit der Anlage überprüft, hohe Kurzschlussströme sicher abzuleiten.
- Sichtprüfung und mechanische Kontrolle: Eine detaillierte Sichtprüfung der Anlagenkomponenten deckt offensichtliche Mängel auf, wie mechanische Beschädigungen oder unsachgemäße Verbindungen.
- Spannungsfestigkeitsprüfung: Hier wird geprüft, ob die Anlage bei Spannungsspitzen stabil bleibt und keine Isolationsdefekte auftreten.
Die Schutzgeräteprüfung spielt eine besonders wichtige Rolle bei der Prüfung von Mittelspannungsanlagen. Schutzgeräte dienen dazu, die Anlage im Fehlerfall zu schützen und rechtzeitig abzuschalten. Hierbei werden verschiedene Prüfungen durchgeführt:
- Auslösezeit und -strom: Es wird geprüft, ob die Schutzgeräte korrekt und innerhalb der vorgeschriebenen Zeit bei Überlast oder Kurzschluss auslösen.
- Schutzeinstellungen: Die Einstellung der Schutzgeräte muss den Netzparametern und den Anforderungen der Anlage entsprechen. Es wird geprüft, ob diese richtig programmiert und kalibriert sind.
- Funktionsprüfung: Hier wird getestet, ob die Schutzgeräte bei simulierten Fehlern, wie Überstrom oder Erdschluss, zuverlässig auslösen.
Die Schutzgeräteprüfung ist besonders wichtig, da fehlerhafte Schutzgeräte im Ernstfall zu gravierenden Schäden oder sogar zum Ausfall der gesamten Anlage führen könnten.